Classic Crimes 

 

Raritäten

Auf dieser Seite will ich von Zeit zu Zeit Neuentdeckungen vom Flohmarkt, seltene und gesuchte Exemplare oder Kuriositäten vorstellen. 

Der verschwundene Hut von William Irish 

Fritz Mardicke-Verlag, Hamburg, 1952, OT: Phantom Lady, übersetzt von Hanns-Georg Sommerwerck

  

William Irish ist das Pseudonym des amerikanischen Autors Cornell Woolrich (1903-1968), der zu den bedeutendsten Krimiautoren des 20. Jahrhunderts zählt, auch wenn sein Werk zu seinen Lebzeiten nicht die hohe Anerkennung fand, die ihm gebührte. Er schrieb über 250 Short Stories und 16 Romane, deren Markenzeichen eine beklemmende Atmosphäre war, die sich oft selbst am Ende des Buches nicht auflöste. Er war ein Meister in der Kunst, die Zeit als Spannungselement einzusetzen. So auch in dem 1942 unter dem Pseudonym William Irish erschienen Werk Phantom Lady, das 1952 vom Verlag Fritz Mardecke, Hamburg, auf deutsch unter dem Titel Der verschwundene Hut veröffentlicht wurde.  Sein Stil passte vor allem zu der Atmosphäre des Film noir in den 40er Jahren. So entstanden z.B. die Meisterwerke Rear Window (Das Fenster zum Hof), verfilmt von Alfred Hitchcock und das oben erwähnte Phantom Lady (Zeuge gesucht) von Robert Siodmak  nach Vorlagen von Woolrich. Mehr zu diesem Autor, seinen Werken und seinem Einfluss auf die Filmgeschichte vielleicht später an anderer Stelle.

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Cascapol von Paul Rosenhayn

August Scherl-Verlag, Leipzig, 1923

    

Paul Rosenhayn (1877-1929) war einer der meistgelesenen und beliebtesten Krimiautoren im Deutschland der 20er und 30er Jahre. Er ist der geistige Vater des literarischen Detektivs Joe Jenkins , der der Held in zahlreichen Kurzgeschichten und Romanen ist, so auch in dem o.a. Roman Cascapol, bei dem sich Joe Jenkins allerdings erst im letzten Kapitel zu erkennen gibt. Rosenhayn ist einer der wenigen deutschen Autoren, die ins Englische übersetzt wurden.

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F.C. Arsenal ruft Scotland Yard von Leonard Gribble

Wiesbaden: Detektiv-Club Band 13, ca. 1953, OT: The Arsenal Stadium Mystery, übers. von Leo Uher

Ein Muss für jeden Krimi- und Fußball-Fan und einer der wenigen Krimis überhaupt, die im Fußball-Milieu spielen. Das Problem an diesem Buch ist nur, dass es eines der rarsten in der Detektiv-Club-Serie ist, die an sich schon bei vielen Sammlern auf der Suchliste steht. Auszug aus dem Klappentext:  "Unter Mitarbeit von Tom Whittaker, dem Manager des FC Arsenal London, Pokalsieger 1950 und vielfacher englischer Meister, sowie des gesamten Trainerstabs des Clubs war es dem Autor möglich, den Leser sozusagen hinter die Kulissen dieses auf der ganzen Welt wohl berühmtesten Fußballklubs zu führen. Ein sehr bekannter Fußballspieler bricht vor 70000 Zuschauern auf dem Spielfeld tot zusammen..."

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Coupé Nr. 13 von Agatha Christie

Hamburg: Friedr. Petersen Verlag, ca. 1956; OT: The Mystery of the Blue Train, 1928

Der Friedr. Petersen Verlag war einer der zahlreichen Leihbuchverlage aus den 50er Jahren, jedoch unterschied er sich in Aufmachung und Auswahl der Autoren doch um einiges von den Billigausgaben anderer Verlage. So geriet auch dieser seltsame Agatha Christie-Roman in die Serie. Seltsam deshalb, wenn man einen Blick auf das Personenverzeichnis wirft:

Perceval Jameison, Odette Fleuron, Flambertin, Panait Zograffi usw. heißen hier die aus der Phantasie des Übersetzers, der leider nicht angegeben wird, entsprungenen Protagonisten des Romans. Einzig Hercule Poirot, der vermutlich auch das Titelbild ziert (es könnte der Schauspieler Austin Trevor sein) behält hier seinen ursprünglichen Namen.

Insgesamt eine Rarität unter den Christie-Ausgaben und für den Sammler von großem Interesse.

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Jetzt aber zu dem unvermeidlichen Edgar Wallace.

Aber auch hier gibt es noch seltene Stücke zu entdecken, wie z.B. der hier abgebildete Roman Die verschwundene Million aus dem Buchverlag Axia, Erich Stolpe, Leipzig (es gibt also nicht nur Goldmann), aus dem Jahre 1928, dt. Erstausgabe(!); übrigens der Band 1 der "Axia" Kriminalromane, in dem ferner noch unter anderen Romane von Futrelle, Freeman und Rinehart laut Klappentext erschienen sind. Goldmann veröffentlichte diesen Roman meines Wissens nach erst 1961 unter dem Titel "Die unheimlichen Briefe" als Band W74 der Edgar Wallace HC-Reihe. OT: The Missing Million, 1923

 

 

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...eines natürlichen Todes von Dorothy L(eigh) Sayers

Berlin: Aufwärts-Verlag; Der 30 Pfennig-Roman Band 148

OT: Unnatural Death, 1927 (Ü: A. F. v. Bringen)

 

Diese Heftromanreihe des Aufwärts-Verlages brachte in den dreißiger Jahren einige Erstausgaben der bekanntesten Krimiautoren und -autorinnen in deutscher Sprache heraus. Neben dem abgebildeten Sayers-Roman mit Lord Peter Wimsey als Protagonisten erschienen hier Titel von Agatha Christie, S.S. van Dine, Earl Derr Biggers und auch von Arthur Conan Doyle, die natürlich zu den teuersten und begehrtesten Exemplaren für den Sammler zählen. 

 

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Und nun zu etwas völlig anderem. Ein Fundstück aus einem New Yorker Antiquariat: 

Nero Wolfe Mystery Magazine, Januar 1954, No 1

enthält Stories u.a. von Mary Roberts Rinehart, Ellery Queen, Agatha Christie, Dorothy Sayers und natürlich Rex Stout (Before I Die)

Mir ist nicht bekannt, ob es weitere Ausgaben gibt, und ich habe bisher auch keine Quelle gefunden, die dieses Magazin aufführt!

 

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